KLB-Diözesanverband Münster unterstützt die Initiativen für ein Lieferkettengesetz und fordert die Stärkung nachhaltiger regionaler Lieferbeziehungen!
Die Katholische Landvolkbewegung im Bistum Münster (KLB) unterstützt die Initiativen, die eine Verabschiedung eines Lieferkettengesetzes noch in dieser Legislaturperiode fordern. Verantwortung übernehmen für soziale und ökologische Mindeststandards, sollte eine selbstverständliche ethische Grundlage für unternehmerisches Handeln sein. Das „Erfolgsrezept Soziale Marktwirtschaft“ ist über Jahrzehnte diesen Prinzipien gefolgt. Die Marke „Made in Germany“ hat auch deshalb weltweit Beachtung gefunden. Die globalisierten Märkte, insbesondere die Kapitalmärkte, folgen dieser Maxime schon lange nicht mehr. Ohne ein regulierendes Eingreifen und Schaffung von Regeln zur Einhaltung dieser Standards, werde es nicht gehen, so heißt es in der KLB Pressemitteilung weiter. Wir(die KLB) unterstützen die Träger der Initiative Lieferkettengesetz und sind uns mit dem Kolping Diözesanverband Münster darüber einig, dass die großen Industrienationen, insbesondere Deutschland, hier mit gutem Beispiel vorangehen müssen.
In seiner Sozialenzyklika „Laudato Si“ fordert Papst Franziskus alle Wirtschaftsbeteiligten dazu auf, der Maxime eines fairen Handels zu folgen. „Das untergrabe die Marktwirtschaft nicht, sondern stabilisiere sie dauerhaft“, da ist sich die KLB-Diözesanvorsitzende Margret Schemmer aus Coesfeld- Lette sicher.
Besonderes Augenmerk legt die KLB auf den internationalen Handel mit Nahrungsmitteln, erinnert an das Recht der Völker, sich selbst zu ernähren und die Priorität der Nahrungsmittelsouveränität vor internationalem Handel. Dies gelte nicht nur für Importe, sondern auch für Exporte Land-wirtschaftlicher Produkte. „Wir müssen aufpassen, dass der Aufbau lokaler Märkte in den Ländern des Südens nicht durch billige Importe gestört wird. Dafür ist ein Lieferkettengesetz wichtig!“, so Margret Schemmer.
„Wir unterstützen mit unserem Projekt Hilfe für Kleinbauern in der Diözese KasanaLuweero in Uganda den Aufbau solcher Märkte und helfen bei der Gründung von kleinen Genossenschaften und bieten Schulungen für das Einstehen ihrer Rechte an.“ Hier sei die Zusicherung von Eigentumsrechten die größte Herausforderung, die den Interessen internationaler Investoren häufig entgegenstehe. Ein Lieferkettengesetz wäre ein deutliches und sichtbares Zeichen der Bundesregierung, diese Rechte anzuerkennen und sich auch in der EU für ein gemeinsames Vorgehen dafür einzusetzen, dass diese Regeln und Standards in den internationalen Handelsverträgen festgeschrieben werden.
Weiterhin fordert die KLB ein verbindliches Regelwerk auch für Lieferbeziehungen in Deutschland.
„Im Grunde brauchen wir auch so etwas wie ein regionales Lieferkettengesetz!“ fordert Johannes Krebber, KLB- Diözesanvorstandmitglied aus Uedem am Niederrhein. „Verlässliche Beziehungen der Partner in der Wertschöpfungskette können gelingen, wenn Erzeuger, Verarbeiter und Handel, langfristige Verbindungen eingehen, die glaubwürdig nachhaltige Landwirtschaft möglich machen“, so Krebber weiter. Dafür müssen vor allem regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen gefördert werden. Der Verbraucher, da ist sich die KLB sicher, wird dies honorieren. Aktuell scheitern zu viele gute Ansätze am Mangel an Betrieben, die regionale Produkte verarbeiten. Bei entsprechender Infrastruktur werden regionale Produkte bezahlbar. Regional und BIO müssen bezahlbar sein. „Regional zu Discounterpreisen ist aber der falsche Weg, weil er für nachhaltige regionale Lieferbeziehungen keine Perspektiven bietet!“, ist sich Bernd Henrichs, KLB Vorstandsmitglied aus Everswinkel, sicher. Die aktuelle Gesetzgebung verbietet nur den Verkauf unter Einstandspreis. Dieser sei aber schon ruinös für viele Landwirte, die im Wettbewerb mit internationalen Anbietern nur über den Preis konkurrieren. Mensch, Natur und Umwelt blieben dabei auf der Strecke.
So schließt sich der Kreis, regionaler und globaler Wertschätzungsketten. Minister Müller schreibt in der Rheinischen Post, dass es nicht länger sein könne, dass wir Jeans in äthiopischen Betrieben fertigen lassen, die 15 Cent Stundenlohn zahlen und keine Kläranlage haben. Wir müssten endlich vom Reden zum Handeln kommen! So haben unsere Milch und die Jeans aus Äthiopien vieles gemeinsam!
Münster, 25. Januar 2021